- 50 lines of mine

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Der Dreck mit dem Dreck

Wohngemeinschaft

Weder Meier noch Fred wollten die Schweinerei wegmachen.
Meier nicht, weil er behauptete, dass er die folgenschwere Nacht, in der der Dreck entstanden war, bei Stina verbracht hätte, und Fred nicht, weil er der Meinung war, Chad, Meiers bester Kumpel, hätte ihn nach einer Sauftour verursacht.
Ihre losen Behauptungen flogen hin und her. Abwechselnd schoben sie sich den schwarzen Peter zu, während die Schweinerei weiter in den Fußboden zog und keiner bereit war, sich darum zu kümmern. Es war einfach zu widerwärtig.
Wenn sie die Stelle passieren mussten, machten sie große Schritte darüber oder sprangen im Viereck drum herum.
Woher die Schweinerei tatsächlich kam, konnten weder Meier noch Fred sagen. Selbst was es war, blieb unklar. Klar war nur, dass es sich um einen riesigen Haufen handelte, der zu Beginn grün-gelb schimmerte, später einen ausgereiften Brechton annahm. In seiner Konsistenz erinnerte er an einen halbverdauten Mageninhalt oder an einen ausgeschütteten Topf Erbsensuppe.
Dummerweise versperrte der Haufen den Weg. Er lag zwischen Küche, Bad und Schlafräumen. Mitten im Flur. Auf den Dielenbrettern.
Und er stank erbärmlich.

Das besserte sich auch nach zwei Tagen nicht. Im Gegenteil. Der Kotzgeruch, der von ihm ausging, bekam eine Verwesungsnote, die sich süßlich über die Räume der Wohngemeinschaft verteilte.
Fred und Meier stritten heftig.
Meier titulierte Fred, als hirnloses Karnickel und kaufte sich einen Mundschutz.
Fred erwiderte, Meier sei ein abgefahrener Wurstschwanzbesitzer und legte sich eine Gasmaske zu.

Nach drei Tagen, fehlte dem Haufen jegliche Feuchtigkeit. Die Nässe daraus war in den Untergrund eingesogen und ließ ihn aufquellen. Die Dielenbretter sprangen hervor.
Der Haufen hatte sich in eine Unzahl popeliger Stücke verwandelt und konnte mit einem grünlichen Schimmelbezug aufwarten.

Fred erging sich in Schimpftiraden und blökte Meier an, er sei ein „abgewrackter Kloschüsselspüler".
Meier ohrfeigte Fred und löste so eine Prügelei aus.
Seitdem sind Meier und Fred mit Beulen übersät.
Wegen der Größe, die der Haufen angenommen hatte, übten sich beide im Weitsprung.

Nach fünf Tagen hatten die Dielenbretter sich mit dem Haufen vereinigt und nicht nur die grün-gelbe Verfärbung sondern auch den üblen Geruch angenommen. Der Haufen dehnte sich stinkend in alle Richtungen aus.

Die olle Bachmann, ihre Vermieterin, klingelte an der Tür und verlangte eine Erklärung für den Gestank. Fred behauptete, Meier hätte eine hochinfektiöse Magen-Darm-Verunreinigung, die er krankheitsbedingt überall in der Wohnung verteilen würde und fragte die Bachmann, ob sie es sehen wolle.
Daraufhin schlug sie die Hände über ihrem Kopf zusammen und informierte das Gesundheitsamt. Etwas später erschienen vermummte Typen mit weißen Schutzanzügen an der Tür. Fred begrüßte sie mit der Gasmaske über Mund und Nase gestülpt, was die Beamten nicht weiter verwunderte.
Sie hatten schon mal angefangen, das Haus zu evakuieren.

Fred und Meier werden seit einigen Tagen genausten untersucht; wegen des Gestanks und der zahlreichen Beulen, besteht ein dringender Verdacht auf Beulenpest.
Sämtliche Mieter bleiben vorerst unter Quarantäne.
Fred und Meier überlegen, ob sie sich eine neue Bude zulegen und wie sie am besten Chad loswerden können, weil der ja die Schweinerei verursacht habe.

Und Stina… Stina ist schon lange weg.

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